Seit März 2016 veröffentlicht die überregionale Klavierstimmerei Praeludio® auf einer eigenen Seite Hörbeispiele von Klavierstimmungen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg. Die Audiodateien sind ausgelagert. Wenn Sie auf ein Hörbeispiel klicken, öffnet sich die neue Seite hearthis.at/praeludio
In Aufnahmen eines Klaviers von Urk & Sons (Holland) hören Sie ein Klavier, das noch nie gestimmt worden ist.
Vermutlich war auch von Anfang das rechte Tonhaltepedal unzureichend eingestellt, wie es in der ersten Aufnahme zu hören ist. In der zweiten Aufnahme kann man nun das Klavier hören, wie es eigentlich klingen soll. Allein schon dieser Fortschritt ist erstaunlich, wenn er auch genau genommen selbstverständlich sein sollte.
Aber richtig gestört hat nur die Verstimmung, und zwar dann, wemm die Klavierbesitzer versuchten, gemeinsam mit einem anderen Instrumenten zu musizieren. Das ist klar, denn unser Klavier war (wiederum) vermutlich von Anfang an nicht auf der Tonhöhe von 440 Hertz. Das ist so eine der vielen traurigen Geschichten aus dem Reich der großen Unbekannten, dem Klaviermarketing, dass sich heute viele Hersteller und Händler nicht einmal mehr um die Mindestanforderungen für die Auslieferung eines neuen Klaviers bemühen. Zwar wollen alle verkaufen, aber nicht einmal die Grundleistungen sind heute eine Selbstvertändlichkeit. Wenn sich also der Markt in immer größerem Ausmaß verweigert, dann ist das die Antwort auf die Leistungsverweigerung von Händlern und Herstellern verbunden mit zunehmend überzogenen Preisen für zweifelhafte Klaviermarken. Das trifft letztlich auch auf das Klavier aus diesem Hörbeispiel zu. Denn wenn man im Atlas der Pianonummern recherchiert, dann erfährt man die erstauniche Wahrheit, dass es sich bei der Marke um das Hausklavier der Firma Van Urk ist, die in GUS hergestellt werden. Das heißt, diese Klaviere kommen aus Russland. Dafür ist es jedoch erstaunlich gut. Das liegt nicht zuletzt an den verwendeten Materialien. So wurde eine hochwertige Klaviermechanik von Louis Renner aus Deutschland verwendet.
Ferner verrät uns der Atlas der Pianonummern, dass unser Klavier laut Seriennummer nach 1995 gebaut worden ist.
In der dritten Aufnahme ist dokumentiert, wie sich das Klavier auf 440 Hertz sowie in sich sauber gestimmt anhört. Nun war das Staunen der Klavierbesitzerin über das Potenzial ihres Klaviers ziemlich groß! Bei dieser Aufnahme war das Klavier wie unmittelbar nach dem Stimmen üblich offen. Bei der letzten Aufnahme hingegen war unser Piano schon wieder verschlossen. Das Innenleben wurde wieder vom Klangmöbel versteckt. Hört man sich diese letzte Aufnahme und vergleicht sie mit der vorhergehenden Aufnahme im offenen Zustand, so entdeckt man, dass sich die Töne freier entfalten, wenn sie direkt ans Ohr dürfen. Wenn auch der Unterschied nicht sehr stark ist, so hört man den Tönen doch an, dass sie in der vierten Aufzeichnung eingesperrt sind. Es sprechen also hörbare Gründe für die von dem deutsch-lettischen Klavierbauer David Klavins gewählte offene Variante des von ihm erfundenen Una-Corda-Pianos mit durchgängig nur einer Saite pro Ton.
Unser Klavier erblüht nun förmlich in neuem Klang und gut gestimmt. Das Logo im Herzen des Pianos scheint regelrecht an Strahlkraft gewonnen zu haben:
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